Mit Sicherheit Kunst
Über 70 Teilnehmende aus Theatern, Schauspielhäusern, Studios in ganz Norddeutschland folgten der Einladung von Frank Hofmann, Aufsichtsperson der UK Nord für Veranstaltungsstätten, nach Hamburg. Sie nutzen die Präsenzveranstaltung nicht nur zur Information über neue Regelungen in Sachen Sicherheit in Veranstaltungsstätten sondern auch zu Begegnung, Austausch und zum Netzwerken. Die UK Nord richtet die Fachtagung „Sicherheit in Theatern und anderen Veranstaltungsstätten“ aus, Mitveranstaltende sind der Gemeindeunfall-Versicherungsverband Hannover (GUVH) und die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen (UK NRW). Die Fachvorträge können Sie hier ansehen. Die Themen und Referenten:
Änderungen zur DGUV Information 215-310: Sicherheit bei Veranstaltungen und Produktionen
Referent Jörg Bräutigam vom Sachgebiet Bühnen und Studios der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) stellte die aktualisierte DGUV Information vor. Sicherheit bei Veranstaltungen und Produktionen umfasst gleichermaßen den Schutz der Besuchenden wie auch der Mitarbeitenden in den Theatern etc. Damit berühren sich das öffentliche Recht, etwa im Baurecht, und das Arbeitsschutzrecht, etwa in den Unfallverhütungsvorschriften. Entsprechend ist der Abschnitt 2 der Information – Planung und Vorbereitung von Veranstaltungen - um zwei bedeutende Punkte erweitert worden: Es ist ein Hygienekonzept für den Fall von Pandemien zu erstellen. Es sind Maßnahmen zur Gewaltprävention vorzuhalten, wobei anlassbezogen Fälle wie die Bedrohung von Medienschaffenden oder die Räumung eines Saals bei einem Bombenattentat abzudecken sind.
Lasereinrichtungen für Show- und Produktionsanwendungen
Referent Martin Brose, Aufsichtsperson bei der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM), stellte die neue DGUV Information 203-036 „Laser“ vor. Lasereinrichtungen kämen bei immer mehr Veranstaltungen, auch privaten, zum Einsatz, so Laserexperte Brose. Die DGUV Information „Laser“ unterstützt Verantwortliche bei der Gefährdungsbeurteilung und der Auswahl der Schutzmaßnahmen, wenn Lasereinrichtungen bei Shows, Produktionen, Präsentationen und vielem mehr eingesetzt werden sollen.
Grundsätze für die Prüfung maschinentechnischer Einrichtungen in Bühnen und Studios
Referent Wolfgang Heuer, Aufsichtsperson bei der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen (UK NRW) stellte die Grundsätze für die Prüfung maschinentechnischer Arbeitsmittel der Veranstaltungstechnik vor (DGUV Grundsatz 315-390). Hier lag der Fokus auf Maschinen zum szenischen Bewegen und Halten von Personen. Vor dem ersten szenischen Flug einer Schauspielerin oder eines Schauspielers steht die Gefährdungsbeurteilung. Wolfgang Heuer fasste die Anforderungen an fachkundige Personen, Prüfungen, Auswahl der maschinentechnischen Anlage (u. a. Gebrauchstauglichkeit, Bedienbarkeit, alternsgerechte Gestaltung) zusammen. Beim Einsatz von „Fluggerät“ auf der Bühne sei die Kommunikation mit allen Verantwortlichen das A und O, so Heuer.
Sicherheit bei Produktionen und Veranstaltungen − Die neue DGUV Information 215-320 − Arbeitsmittel zum szenischen Bewegen von Personen
Thomas Overmann, Aufsichtsperson beim Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover, Landesunfallkasse Niedersachsen, ging in seinem Beitrag ebenfalls auf die Arbeitsmittel zum szenischen Bewegen auf der Bühne ein. Das Regelwerk sei verschlankt worden, lobte er und stellte die Schritte von der Auswahl bis zum Einsatz dieser besonderen Arbeitsmittel noch einmal vor:
- Arbeitsmittel auswählen
- Prüfung durch geeignete Personen – Auswahlkriterien für diese Personen beachten!
- Gefährdungsbeurteilung durchführen
- Arbeitsmittel zur Verfügung stellen
- Verwendung
Exoskelette – Superkräfte im Theaterbau
Guido Pohlmann, Aufsichtsperson bei der Unfallkasse Nord, ging der Frage nach: Wie können Exoskelette die Arbeit in Theatern und Veranstaltungsstätten erleichtern? Was spricht für, was spricht gegen ihren Einsatz?
Exoskelette sind hilfreich etwa bei Arbeiten mit hohem Krafteinsatz und Arbeit in Zwangshaltungen. Nachteilig sind das Gewicht, das zusätzlich getragen werden muss, und die Änderung der Körpermaße. An Theatern ist die Arbeit durch häufig wechselnde Anforderungen an Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit gekennzeichnet. Für flexibles Arbeiten sind heutige Exoskelette noch nicht gut geeignet, bei repetitiven Arbeiten schon eher. Und: Exoskelette sind kein Ersatz für Verhältnisprävention!
Klaudia Gottheit