Drei Fragen an Martin Ochsenfarth, Abteilungsleiter Prävention und Arbeitsschutz der Unfallkasse Nord
1. Nach der DGUV Vorschrift 1 haben Beschäftigte die Pflicht, beim Arbeits- und Gesundheitsschutz mitzuwirken, zum Beispiel ihre Persönliche Schutzausstattung zu benutzen. Wie kann man Beschäftigte zur Mitwirkung motivieren?
Es ist ausschlaggebend, dass im Unternehmen eine Kultur und eine Haltung entwickelt werden, in der Arbeits- und Gesundheitsschutz den wesentlichen Stellenwert ausmachen. Dies fängt bei der obersten Leitung an und geht über die Führungskräfte bis hin zu den einzelnen Beschäftigten, sodass jeder auf sich selbst, aber auch auf den anderen achtet. Dass sich Kolleginnen und Kollegen darauf aufmerksam machen, wenn sie gesundheitsschädlich arbeiten. Hierzu müssen arbeits- und gesundheitsschutzgerechtes Verhalten gefördert und belohnt werden und die Beschäftigten in die Gestaltung ihrer Arbeit und die Auswahl der Persönlichen Schutzausstattung einbezogen werden.
2. Wie stehen Sie zu Sanktionen?
Überzeugung ist immer besser, als mit Sanktionen zu arbeiten. Jedoch sind Sanktionen nicht komplett überflüssig. Wenn Mitarbeitende und Führungskräfte grundsätzlich gegen die Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes verstoßen und auch auf Beratung und Aufforderung resistent reagieren, sind gute Worte nicht mehr ausreichend. Daher ist den Arbeitgebern und Unfallversicherungsträgern grundsätzlich die Möglichkeit zur Sanktionierung gegeben.
3. Wie unterstützt die UK Nord ihre Mitgliedunternehmen bei der Umsetzung des § 15 DGUV Vorschrift 1?
Seitens der Unfallkasse Nord gibt es ein vielfältiges Angebot an Präventionsleistungen, um die Motivation von Führungskräften und Beschäftigten für den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu fördern und zu stärken. Dazu bieten wir vielfältige Instrumente an, die im betrieblichen Alltag nachhaltig ein arbeitsschutz- und gesundheitsgerechtes Verhalten fördern. Nicht zuletzt zeigt die kommmitmensch-Kampagne der Unfallversicherungsträger anschaulich, wie ein solcher Prozess zur Gestaltung einer nachhaltigen Philosophie gelingen kann.
Interview: Klaudia Gottheit