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Nr. 3 / Juni 2024

Klimawandel: Wie die Gemeinde Kropp ihre Bauhofbeschäftigten schützt

Starkregen, Hitzewellen, erhöhte UV-Strahlung: Der Klimawandel strapaziert die Gesundheit von Menschen, die draußen arbeiten. Im Bauhof der 7.000-köpfigen Gemeinde Kropp in Schleswig-Holstein sind davon 56 Beschäftigte betroffen. Bürgermeister Stefan Ploog und Bauhofleiter Timo Petersen berichten über ihr Engagement für klimasensiblen Arbeitsschutz.
BU Bürgermeister Stefan Ploog und Bauhofleiter Timo Petersen Quelle: Petra Bäurle

 

Der April 2024 war der elfte Monat in Folge, der wärmer war als je zuvor. Wie schützen Sie Ihre Mitarbeitenden vor zu viel Wetterstress?

Bürgermeister Stefan Ploog:

Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen: technische, arbeitsorganisatorische und personenbezogene.

Bauhofleiter Timo Petersen:

Konkret: Wir setzen Mähroboter ein, haben unseren gesamten Fuhrpark mit Klimaanlagen ausgerüstet. Bei der Arbeitsplanung berücksichtigen wir Wetterspitzen, unsere Beschäftigten haben wir mit modernster Schutzkleidung ausgerüstet. 

Stefan Ploog:

Unsere Leute im Freibad beispielsweise mit UV-undurchlässigen T-Shirts und reflexionsarmen Sonnenbrillen: Mit denen können sie durchs Wasser gucken, auch wenn die Sonne sich an der Oberfläche spiegelt. 

Timo Petersen:

Den Mähroboter setzen wir in unserem Stadion ein. Der kann den Rasen auch in der Mittagshitze mähen. Und die Veranda auf unserem Freibad-Wachturm haben wir auf Anraten unserer UK Nord-Aufsichtsperson mit einer Markise überdacht. So sind unsere Bademeister:innen jederzeit vor zu viel Sonne und Hitze geschützt. 

 

Was ist Ihr Geheimnis für gelingenden Arbeitsschutz? 

Timo Petersen: 

Unsere gute Teamkultur, würde ich sagen. Alle achten auf sich, niemand will zulasten der anderen krank werden (denkt kurz nach). Okay: Nicht jede Schutzmaßnahme wird gleich gut angenommen. In den Personaltoiletten hängen sowohl Seifen- als auch Handcremespender. Die Seife müssen wir doppelt so häufig nachfüllen wie die Handcreme (lacht). „Männer cremen sich einfach nicht die Hände ein!“, behaupten meine Männer. 

Stefan Ploog:

Was auch sehr hilfreich ist: Unsere Schutzkleidung ist schick und wird daher gern getragen. Bei deren Auswahl haben wir die Beschäftigten beteiligt. Und: Wir stellen ihnen jedes Jahr ein Budget von 250 Euro zur Verfügung, das sie für persönlich gewünschte Schutzkleidung unseres Ausrüsters verwenden können. So tragen wir den individuellen Vorlieben Rechnung und drücken unsere Wertschätzung aus. 

 

Wie hoch schätzen Sie die Kosten für Ihr Arbeitsschutz-Engagement?

Stefan Ploog:

Allein für die Grundausstattung Kleidung fallen sicherlich tausend Euro je Person plus jährliche Kosten für Instandhaltung und Ersatz an – flankiert von weiteren Schutz- und Hilfsmitteln wie die kostenlos zur Verfügung gestellten Sonnenmilch- und Wasserspender sowie die Umsetzung technischer Innovationen. Aber es lohnt sich! Unsere Bauhof Beschäftigten sind so gut wie nie krank.

Ri­si­ko­fak­to­ren für Be­schäf­tig­te, die drau­ßen ar­bei­ten

Nässe, Kälte, Hitze sind die Risikofaktoren für Beschäftigte, die draußen arbeiten. Die Gemeinde Kropp steuert dagegen an. Das sind die Maßnahmen: 

 

Tech­nisch

  • Einsatz von Mährobotern in der Mittagshitze
  • Ausstattung des Freibades mit Sonnenschutzschirmen, Markisen, Sonnensegel
  • Ausstattung aller Bauhof-Fahrzeuge – Traktoren, Radlader, Bagger – mit Klimaanlagen
  • ergonomisch gestaltete und den Kontakt mit Gefahrstoffen vermeidende Reinigungsgeräte / Einsatz von gefahrstoffarmen Putzmitteln 
  • kostenlose Wasser-, Handcreme- und Sonnenmilchspender
  • tagesaktuelle Wetterinformationen zur UV-Strahlung über Infoscreens

Or­ga­ni­sa­to­risch

  • Hitze- und Hautschutzpläne 
  • Anpassung von Arbeitsaufgaben an die Wetterbedingungen, beispielsweise: keine Straßenbauarbeiten in der Mittagshitze 
  • Beteiligung der Beschäftigten an Arbeitsschutzmaßnahmen, beispielsweise: Die Pflasterer haben sich für eine Arbeitshose mit Stretcheinsatz entschieden. Sie erleichtert das Knien auf der Straße 
  • Integration des „Gesundheitsrisikos Klimawandel“ in die Gefährdungsbeurteilungen / regelmäßigen Unterweisungen 

Per­so­nen­be­zo­gen

  • hochwertige Schutzkleidung (Typ 3), die sich an den Tätigkeiten und dem Geschmack der Beschäftigten ausrichtet
  • persönliches Budget für den Kauf individuell gewünschter Schutzausrüstung
  • UV-abweisende T-Shirts und polarisierende Sonnenbrillen für die Bad-Beschäftigten  

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