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Nr. 3 / Oktober 2020

Fußgänger und Radfahrende: Sicher? Nicht ohne Sichtbarkeit!

Vor Sonnenaufgang zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit unterwegs, abends nach Sonnenuntergang zurück: Mit kürzer werdenden Tagen sinkt die Sicherheit im Straßenverkehr. Dabei braucht es eigentlich gar nicht viel, um von anderen besser und damit schneller gesehen zu werden. Wer sich darauf einstellt und entsprechend ausstattet, schützt sich selbst sowie Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Vor Sonnenaufgang zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit unterwegs, abends nach Sonnenuntergang zurück: Mit kürzer werdenden Tagen sinkt die Sicherheit im Straßenverkehr. Dabei braucht es eigentlich gar nicht viel, um von anderen besser und damit schneller gesehen zu werden. Wer sich darauf einstellt und entsprechend ausstattet, schützt sich selbst sowie Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Reifen quietschen. Das Auto rutscht ein Stück über die frühmorgendliche Straße und kommt schließlich mit einem Ruck zum Stehen – haarscharf vor den beiden dunkel gekleideten Passanten, die plötzlich im Lichtkegel des Fahrzeuges zu sehen sind. Glück gehabt! Oft sind Verletzungen – leider auch mit Todesfolge – das Resultat, wenn jemand per pedes oder mit dem Rad zu spät wahrgenommen wird. Studienergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass fehlendes Licht zu steigenden Unfallzahlen und größeren Schäden führt. Laut dem Deutschen Versicherungsrat e.V. wird Dunkelheit oft unterschätzt. Er stützt sich auf Untersuchungen des Institutes für Straßenverkehr Köln (ISK) und des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Achtung: Lebensgefahr

Insbesondere die Zahl tödlicher Unfälle sei bei Dunkelheit und in der Dämmerung bis zu drei Mal höher als bei Tageslicht. Auch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat bereits vor einigen Jahren mit ihrem Forschungsprojekt „Das Unfallgeschehen bei Nacht“ bestätigt, dass Nachtunfälle besonders folgenschwer sind. Die Zahl tödlich Verunglückter lag laut der Analyse bei 42 Prozent. Einer der Gründe: Unser Sehvermögen verschlechtert sich nachts – besonders bei älteren Menschen. Im Vergleich zu einem 20-Jährigen benötigt ein 60-Jähriger etwa acht Mal mehr Licht, um etwas in gleicher Weise erkennen zu können. Paradoxerweise ist schwarz die bevorzugte Farbe bei der Kleidung in der dunklen Jahreszeit. Ungeschützte Teilnehmende am Straßenverkehr wie Fußgänger oder Pedalritter setzen sich damit – in der Regel unbewusst – verstärkt dem Risiko aus, nicht oder sehr schlecht sichtbar zu sein.

Unfälle vermeidbar

So ist jemand zu Fuß ohne Reflektoren in der Dämmerung erst bei einer Entfernung von 25 Metern für andere zu sehen. Mit Reflektoren auf der Kleidung verlängert sich die Sichtbarkeit enorm – immerhin auf bis zu 140 Meter. Das bringt einen Gewinn wertvoller Zeit, um auf die Situation reagieren zu können. Mit dem Rad ist diese Zeit für Reaktionen angesichts eines höheren Bewegungstempos umso wichtiger. „Viele Unfälle, die auf dem Arbeitsweg passieren, sind vermeidbar. Sinnvoll ist es deshalb, Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer hinsichtlich der Gefahr zu sensibilisieren und zu motivieren, sich in der Dunkelheit sichtbarer zu machen“, so Sigrid Jacob von der Abteilung Prävention und Arbeitsschutz der Unfallkasse Nord.

Adrienne Kömmler, freie Journalistin

Check­lis­ten für mehr Si­cher­heit

  • Anbringen von Reflektoren (am besten in gelb oder weiß) an der Kleidung und Taschen
  • alternativ Anbringen von reflektierenden Aufnähern, Leuchtbändern, Anhängern sowie Blinklichtern
  • helle, kontrastreiche statt dunkle Kleidung bevorzugen Sicherheitskragen oder Warnwesten tragen
  • Verhalten den schlechten Lichtverhältnissen anpassen: kein spontaner Straßenwechsel

Zusätzliche Sicherheit auf dem Rad

  • lieber Fahrräder mit reflektierenden Reifen als mit Speichenreflektoren, die verloren gehen können, nutzen. Helme mit leuchtendem Überzug oder eingebauten Lichtern sowie Reflektorensattel nutzen
  • immer langsam: umsichtiges Fahren hilft

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