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Nr. 2 / April 2024

So schützt die HPA ihre Mitarbeitenden vor UV-Strahlung

Aufgrund des Klimawandels erhöht sich die UV-Strahlungsbelastung stetig. Wie gehen Unternehmen mit der neuen Herausforderung um? Die Hamburg Port Authority setzt auf ein ganzes Bündel an Maßnahmen.

Ein Bauarbeiter hat auf seinem Arm einen Smiley aus Sonnencreme aufgetragen Medienzunft Berlin – shutterstock.com

An der frischen Luft und dazu noch im strahlenden Sonnenschein: So manche Mitarbeitende von hiesigen Unternehmen erachten allein das als eine angenehme Arbeitsumgebung. Doch in Zeiten des Klimawandels steigt die UV-Strahlungsbelastung und damit das Risiko für UV-bedingte Gesundheitsschäden. Folgerichtig haben die Unfallversicherungsträger bereits 2015 die Hautkrebserkrankung 5103 als Berufskrankheit (BK) anerkannt. Die BK 5103, die als einzige Berufskrankheit die natürliche UV-Strahlung als Ursache hat, wurde im BK-Monitor 2021 bei Männern an dritter Stelle genannt.

Die Hamburg Port Authority (HPA), die für das Hafenmanagement in Hamburg zuständig ist, weiß um die hohe Bedeutung des Themas. Gleich zwei Führungskräfte sind bei der HPA und ihren 1.800 Beschäftigten für den Schutz vor UV-bedingten Gesundheitsschäden zuständig: Marc Wittenstein, Leiter des Arbeitsschutzes, und Christina Kitzmann, die das Health Departement verantwortet.

Wittenstein und Kitzmann berichten jeweils direkt an die Geschäftsführung – auch das ist eine deutliche Botschaft, wie wichtig die HPA ihre Themen ansieht. Zudem hat die HPA Gesundheit und Sicherheit in die strategischen Unternehmensziele integriert. „Der Blick für gesundheitsförderliche Verhältnisse im Unternehmen sowie die Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz sind wichtige Stellschrauben, um die Produktivität und die Arbeitsfähigkeit im Unternehmen zu stärken“, begründet Kitzmann.

Caps mit Nackenschutz und Kühlwesten

Wittensteins und Kitzmanns Bereiche arbeiten Hand in Hand und betreiben ein umfassendes Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement. In ihrem Fokus stehen vor allem die rund 450 Beschäftigten, die überwiegend unter freiem Himmel arbeiten. Ein Bestandteil von Wittensteins Arbeit ist, die persönliche Schutzausrüstung (PSA) und die Kleidung in Zusammenarbeit mit dem Personalrat zu beschaffen. Der Ablauf: Mehrere Mitarbeitende testen zunächst probeweise die PSA und die Kleidung, anschließend wird geordert. So geschehen etwa bei Schirmmützen mit Nackenschutz und Kühlwesten, die für die Arbeit unter Sonne besonders geeignet sind. Die Kühlwesten werden einfach in Wasser getränkt, das kühle Nass wird gespeichert und gibt über mehrere Stunden eine erfrischende Kühlung ab.  Außerdem gibt die HPA Sonnenbrillen mit UV-Schutz aus und verfügt über Vorräte an Sonnenschutzmitteln.

Allein: Die zur Verfügung gestellten PSA und Kleidung müssen auch genutzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die beiden HPA-Manager neue Formate kreiert, Multiplikatoren ausgebildet und sie setzen auf stete Wiederholungen und Vorbilder in ihrer Organisation. „Um alle Beschäftigten zu erreichen, sind wir regelmäßig vor Ort, dabei sprechen wir die jeweiligen Gruppen passgenau an“, sagt Wittenstein, „wir bauen Marktstände in den Werkshallen auf, informieren dort, bieten Haut-Screening-Angebote mit einem Dermatologen an, jeweils verknüpft mit Informationen zum Hautschutzplan.“
 


Arbeitspläne flexibler machen

Seine und Kitzmanns Tätigkeiten sind durchaus mit Herausforderungen verbunden. Das hängt zum Beispiel mit dem Durchschnittsalter der HPA-Beschäftigten (47 Jahre) zusammen – gerade bei älteren Mitarbeitenden gilt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Wittenstein und Kitzmann werben deshalb auch bei den einzelnen Führungskräften um ihre Maßnahmen und ganz konkret etwa darum, dass Wochenarbeitspläne flexibler gestaltet werden, insbesondere, was den Schutz vor Sonne in den Mittagsstunden angeht. Die beiden Expert:innen in Sachen Arbeits- und Gesundheitsschutz appellieren gleichwohl an Eigenverantwortung und achtsames Handeln.

Die Erfolge des Maßnahmenbündels stellen sich sukzessive ein. „Unsere Aktivitäten sprechen sich in unserem Unternehmen herum“, sagt Marc Wittenstein, „bei uns klingelt schlichtweg häufiger das Telefon. Es kommen etwa immer wieder Führungskräfte auf uns zu, die sich ein passgenaues Angebot für ihr Team wünschen.“ Wittenstein und Kitzmann beziffern die Zielerreichung heute auf 70 Prozent. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Kitzmann, „wer daran teilnimmt, ist sensibilisiert und stärkt die eigene Gesundheitskompetenz.“ Eine Evaluierung der Maßnahmen soll unter anderem mit der zweijährlich stattfindenden Mitarbeitenden-Befragung sichergestellt werden. „Dadurch erhalten die Führungskräfte belastbare Zahlen und können gegebenenfalls zielgerichtet nachsteuern“, erläutert Kitzmann.

 

Martin Scheele, freier Journalist

„Klimwandel und Hitzearbeit“ 

Hitze ist nicht gleich Hitze: Während es bei Außenarbeiten, in Büros und vielen Werkhallen in der Regel „nur“ im Sommer warm wird – auch wenn die Temperaturen, bedingt durch den Klimawandel, steigen –, sind Beschäftigte etwa in Stahlwerken ganzjährig Hitzestrahlung ausgesetzt. Hier spricht man dann auch von Hitzearbeitsplätzen. Das Infoblatt „Klimawandel und Hitzearbeit“ des Fachbereichs Verwaltung der DGUV zeigt die Unterschiede auf, benennt die geltenden Arbeitsschutzvorschriften und Handlungshilfen zum Schutz der Beschäftigten. Das Infoblatt kann im Medienshop der DGUV kostenlos heruntergeladen werden. 

 

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