5 Tipps Homeoffice + Quellen Homeoffice
Als Mitte März 2020 der erste Lockdown in Deutschland begann, bedeutete das für viele Beschäftigte, von heute auf morgen von zu Hause aus arbeiten zu müssen. Laut einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom arbeitete im Frühjahr 2020 fast jeder zweite Beschäftigte ganz oder teilweise im Homeoffice. Es gilt als wahrscheinlich, dass Homeoffice auch nach der Pandemie eine größere Verbreitung finden wird als vorher. Doch was können Beschäftigte dazu beitragen, ihr Homeoffice – während der aktuellen Pandemiesituation und darüber hinaus – gesund zu gestalten?
Generell ist die Pandemiesituation belastend für unsere Gesellschaft. So überrascht es nicht, dass laut DAK-Krankenstands Analyse die Zahl der Krankschreibungen wegen Rückenschmerzen im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat – um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei psychischen Erkrankungen zeigt sich laut DAK ein Anstieg.
Eine Studie der Techniker Krankenkasse vergleicht die Gesundheit von Beschäftigten im Homeoffice mit der von Beschäftigten, die 2020 nicht im Homeoffice arbeiteten. Es zeigt sich: Die große Mehrheit der Personen im Homeoffice gibt an, dass hier die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. Ein Viertel von ihnen fühlt sich dadurch belastet.
Gleichzeitig bietet das Homeoffice viele Vorteile – von Zeitersparnis durch wegfallende Fahrtwege über bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis hin zu mehr Zeitautonomie. Homeoffice wird auch nach der Pandemie eine große Rolle spielen, davon geht auch Dr. Stefan Rief, Leiter des Forschungsbereichs Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, aus.
Betriebe sind daher angehalten, bei vermehrter Arbeit von zu Hause für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen. Doch auch für Beschäftigte stellt sich die Frage: Was können sie tun, um von den Vorteilen des Homeoffice zu profitieren und gleichzeitig die Nachteile gering zu halten?
Helfen können die folgenden Tipps.
1. Selbstorganisation stärken
Für Beschäftigte im Homeoffice ist die Fähigkeit, die eigenen Arbeitsaufgaben strukturieren zu können, sehr wichtig, um produktiv und zufrieden arbeiten zu können. Nutzen Sie Methoden, die Sie hierbei unterstützen können. So ist es sinnvoll, den Arbeitstag morgens als Erstes zu planen. Helfen können hier einfache To-do-Listen oder Priorisierungs-Hilfen wie das Eisenhower-Prinzip (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenhower-Prinzip). Ratsam ist es zudem, sich bereits kurz vor Feierabend zu notieren, womit man am nächsten Tag weiterarbeiten möchte. Wie wäre es ab jetzt mit einer (digitalen) To-do-Liste, die jeden Tag kurz vor Feierabend für den nächsten Arbeitstag vorbereitet wird?
2. Erreichbarkeit kommunizieren
Im Homeoffice drohen Arbeits- und Privatleben ineinander zu verschwimmen. Geben Sie Ihrem Arbeitstag daher nach Möglichkeit einen festen zeitlichen Rahmen, den Sie Kolleginnen und Kollegen mitteilen. Dies kann beispielsweise durch Absprachen im Team oder durch Notieren im gemeinsam einsehbaren Kalender geschehen. Daraus ergeben sich gleich zwei Vorteile: Ihre Kolleginnen und Kollegen wissen, wann sie Sie erreichen können, und Sie müssen kein schlechtes Gefühl haben, wenn Sie ab diesem Zeitpunkt Ihr Telefon und Ihren Laptop ausschalten.
3. Pausen einlegen
Pausen sollten Sie fest einplanen und einhalten. Mindestens eine halbe Stunde am Tag, wenn Sie mehr als sechs Stunden arbeiten. Wichtig sind zudem Kurzpausen: Aufstehen, sich ausstrecken, ins Weite gucken, frische Luft schnappen. Doch allzu schnell vergisst man die Pausen im Homeoffice. Es fehlt beispielsweise der Kollege, der drängt, gemeinsam essen zu gehen. Für das Einhalten von Bildschirm-, Bewegungs- oder Erholungspausen gibt es mittlerweile vielfältige Apps, die daran erinnern – probieren Sie sie aus!
Nicht nur für die Gesundheit, auch für das konzentrierte, effektive Arbeiten sind Pausen wichtig. So gibt die sogenannte Pomodoro-Technik klare Zeitfenster für konzentriertes Arbeiten, Kurzpausen und längere Pausen vor, für die jeweils ein Kurzzeitwecker gestellt wird. Der Erfinder dieser Technik, Francesco Cirillo, benutzte einen Kurzzeitwecker in Form einer Tomate (italienisch: pomodoro) https://de.wikipedia.org/wiki/Pomodoro-Technik).
4. Soziale Kontakte
Eine Gefahr des Homeoffice ist die soziale Isolation. So geben bis zu drei Viertel der von zu Hause arbeitenden Personen an, dass ihnen der direkte Austausch und persönlicher Kontakt zu Kolleginnen, Kollegen und Führungskräften fehle, wie aus einer Studie der Techniker Krankenkasse hervorgeht. Suchen Sie daher den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen. Anstatt eine E-Mail zu schreiben, rufen Sie lieber an oder beginnen Sie eine Videokonferenz – dies kommt dem persönlichen Austausch näher und bietet Gelegenheit, auch über Privates zu sprechen. Versuchen Sie zudem (wenn pandemiebedingt möglich), auch persönlichen Austausch vor Ort einzurichten. Studien, etwa der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, geben erste Hinweise, dass eine Mischung aus Homeoffice und Präsenzarbeit im Büro für ein gesundes Arbeiten am besten ist.
5. Arbeitsplatz gut gestalten
Versuchen Sie, im Homeoffice einen festen Ort für Ihre Arbeit zu nutzen, und gestalten Sie diesen möglichst nach Vorgaben des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Dies betrifft insbesondere Einstellungen und Positionierung des Bildschirms, des Arbeitstisches und des Sitzplatzes sowie das Schaffen einer konzentrationsförderlichen Atmosphäre. Einen Überblick zu diesen wichtigen Stellschrauben bei der Einrichtung eines guten Homeoffice-Arbeitsplatzes finden Sie unter: https://www.certo-portal.de/fileadmin/media/bilder/certo-4-19/Homeoffice-Poster.pdf. Sollte Ihr Arbeitgeber Sie bei der Ausstattung (zu) wenig unterstützen, hilft manchmal nur: Werden Sie kreativ! Wenn Sie über kein separates Arbeitszimmer verfügen – wie wäre es mit einem Raumteiler? Bei Videokonferenzen stören Umgebungsgeräusche die Unterhaltung? Hier können Kopfhörer helfen.
Kimjana Curtaz, UK Nord
Quellen und Nachweise zum Text finden Sie hier.