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Nr. 3 / Mai 2025

Mit Rehasport schneller zurück im Job

Montagmorgen, 7.30 Uhr. Marian G. steigt wie an jedem Arbeitstag auf sein Fahrrad, um zur Arbeit zu fahren. Doch die Kolleg:innen in einer kommunalen Verwaltung warten heute vergeblich auf ihn.
Junger Mann im Rollstuhl spielt Basketball. Halfpoint – shutterstock.com

An einer Kreuzung übersieht ein rechts abbiegender Lkw Marian G. auf seinem Rad, von dem Aufprall wird er mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Erst im Krankenhaus wacht Marian G. wieder auf. Er hatte Glück: Seine Wirbelsäule ist intakt geblieben. Trotzdem dauert es Monate, bis er wieder arbeiten kann. Vom ersten Augenblick nach dem Unfall ist die Unfallkasse (UK) Nord an seiner Seite. Sie steuert sein Heilverfahren von der Akutversorgung bis zum Wiedereinstieg in den Beruf. Schon während seiner Rehabilitation betätigt sich Marian G. sportlich, und zwar in einem genau festgelegten Setting. Von den positiven Auswirkungen profitiert auch seine Arbeitgeberin. 

Wie hilft Sport beim Wie­de­r­ein­s­tieg in den Job?

Dazu befragten wir Nicole Herod, Teilhabemanagerin der UK Nord

„Im Bereich der Teilhabe haben wir dafür Sorge zu tragen, dass die Betroffenen möglichst auf Dauer am Leben in der Gemeinschaft und am Arbeitsleben teilhaben können“, erklärt Nicole Herod.

Drei Grün­de sp­re­chen für Sport nach ei­nem schwe­ren Un­fall:

  1. Sport sichert den Erhalt der körperlichen Kraft und Stabilität. Sportliche Aktivitäten beugen einer möglichen Verschlimmerung oder erneuten Verletzung vor, so werden Rehabilitationsergebnisse nachhaltig gesichert.
     
  2. Belastungsspitzen bei der Arbeit werden durch regelmäßigen Sport abgemildert und besser verkraftet. Folglich werden die Auswirkungen einer langjährigen Arbeitsbelastung, zum Beispiel in Form einer sich entwickelnden Arthrose, verhindert oder zumindest herausgezögert.
     
  3. Sport stärkt die mentale Gesundheit der Versicherten. Sie denken positiver, können ihr Unfalltrauma besser verarbeiten, das Vertrauen in den Körper wird gestärkt. Der Bewegungsablauf ist natürlicher und es kommt zu weniger Fehlbelastungen.

Fit wer­den: Re­ha­bi­li­ta­ti­onss­port und Funk­ti­ons­trai­ning

Arbeitsunfall/Schulunfall oder bei einer bestehenden Berufskrankheit möglichst auf Dauer die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und am Arbeitsleben zu ermöglichen. „Aufgrund der positiven Eigenschaften des Sports ist es den Ärzt:innen und uns ein besonderes Anliegen, die sportliche Betätigung bereits in den Verlauf der medizinischen Rehabilitation zu integrieren, um das Rehabilitationsergebnis schneller zu erreichen und langfristig zu festigen“, sagt Nicole Herod.

Fit blei­ben: Wie Ar­beit­ge­ben­de ih­re Be­schäf­tig­ten un­ter­stüt­zen kön­nen

Es spricht alles dafür, dass Versicherte weiter Sport treiben, wenn sie nach ihrer Rehabilitation wieder arbeitsfähig sind. Ob man einem Breitensportverein beitritt oder einem Verein mit para-athletischem Sportangebot, hängt vom Ausmaß der verbliebenen Einschränkungen ab. Deshalb sollten Versicherte vorab mit ihren behandelnden Ärzt:innen darüber sprechen, welche Sportart für sie geeignet ist. Arbeitgebende können viel dazu beitragen, dass ihre Beschäftigten „am Ball bleiben“, zum Beispiel durch Arbeitszeitgestaltung, Zuschüsse zu Vereinsbeiträgen oder zu Firmensportangeboten.

DGUV-Kam­pag­ne: Dein Start. Un­ser Ziel.

Ein schwerer Unfall kann das Leben von einem Augenblick zum nächsten vollständig verändern. Wichtig zu wissen: Versicherte Personen haben einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf Teilhabeleistungen und damit auch auf Sport. In ihrer Kampagne „Dein Start. Unser Ziel.“ stellt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Sport als Weg zu neuen Perspektiven nach einem schweren Unfall vor. Protagonist:innen des para-athletischen Sports schildern, wie sie sich mithilfe des Sports ein neues Leben aufgebaut haben. Wir lernen unter anderem die Kanutin Edina Müller, den Rollstuhlbasketballer Jens Sauerbier und die Rollstuhltennisspielerin Britta Wendt kennen. Ihre Geschichten von (scheinbar hilflosen) Unfallopfern zu begeisterten Sportler:innen machen Mut, das Leben nach einem Unfall wieder anzupacken. 

Dein Start. Unser Ziel.

Sport als Teil­ha­be­leis­tung

Rehabilitationssport und Funktionstraining sind Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und am Arbeitsleben. Rehabilitationssport umfasst bewegungstherapeutische Übungen, die in Gruppen und unter fachkundiger Leitung zum Beispiel in BG Kliniken durchgeführt werden. 

Funktionstraining wiederum wird verordnet, um Bewegungsverbesserung zu erzielen, Ausdauer und Kraft zu stärken oder auch Schmerzen zu lindern. 

Als besonders wirksam hat sich Rehabilitationssport bei schweren Mobilitätseinschränkungen infolge von zum Beispiel Querschnittlähmungen, Amputationen oder schweren Schädel-Hirn-Verletzungen gezeigt.

DGUV: Rehasport/Funktionstraining

Klaudia Gottheit

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