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Nr. 3 / Mai 2025

Mit Sicherheit Kunst. Rückblick Theaterfachtagung

Brandschutz, Jugendschutz, generationengerecht arbeiten und mehr: Der Themenbogen unserer Veranstaltung „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Theatern und Veranstaltungsstätten“ am 6. März war wieder weit gefasst. Mehr als 80 Teilnehmende, darunter Technische Direktor:innen und andere Expert:innen der Veranstaltungstechnik, ließen sich die Fachvorträge und den persönlichen Austausch nicht entgehen.
Mikrofon auf der Bühne einer Konzerthalle. CKYN stock photo – shutterstock.com

Das waren die Kernpunkte der Vorträge bei der Fachtagung:

Brand­schutz in Thea­tern

Über Brandschutz referierte Dr. Hendrik Jung, Sachverständiger für Brand- und Explosionsursachen im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein. Rund 7800 Brände zählte die Jahresstatistik des Landesfeuerwehrverbands Schleswig-Holstein im Jahr 2021, so Jung. Laut Brandursachenstatistik* stellten Schäden an der Elektrizität mit rund einem Drittel den größten Anteil der Brandursachen, menschliches Fehlverhalten schlugen mit 19 Prozent, Brandstiftung mit 9 Prozent zu Buche.

Den technischen Brandschutz in Veranstaltungsstätten regelt unter anderem die Versammlungsstättenverordnung, darunter die Anforderungen an Rettungswege und technische Anlagen, etwa Sicherheitsstromversorgung, Brandmeldeanlage und „eiserner Vorhang“. Beim organisatorischen Brandschutz hat das Räumungskonzept einen hohen Stellenwert neben der Brandschutzordnung und der Schulung von Brandschutzhelfer:innen.

Ge­fähr­dungs­be­ur­tei­lung in Thea­tern – recht­li­che Ein­ord­nung

Eine rechtliche Einordnung der Gefährdungsbeurteilung nahm Rechtsanwalt Michael Sommer vor. Das Arbeitsschutzgesetz von 1996 verpflichtet Arbeitgeber dazu, den betrieblichen Arbeitsschutz unter Berücksichtigung der Gefährdungen für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu organisieren. In diesem Rechtsrahmen müssen Arbeitgebende die Gefährdungsbeurteilung der technischen und auch der psychischen Belastung an Arbeitsplätzen durchführen.

Be­schäf­ti­gung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen an Büh­nen

Was muss bei der Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen an Bühnen beachtet werden? Darüber referierten Friedrich Meyer, Kaufmännischer Leiter am Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg und Jakob Funk, Technischer Leiter am Jungen SchauSpielHaus. Kinder und Jugendliche wirken etwa als Kinderstatist:innen, bei Kooperationsveranstaltungen mit Schulen oder an partizipativen (Jugend-)Theaterproduktionen mit. 

Vorab muss geklärt werden: Liegt eine bewilligungspflichtige Beschäftigung vor? Wenn ja, muss ein Antrag auf Ausnahme vom Beschäftigungsverbot bei der zuständigen Arbeitsschutzbehörde gestellt werden. Bei der Beschäftigung junger Menschen sind Gefährdungsbeurteilung und Unterweisung zentral, sie müssen klar formuliert und gut verständlich sein. 

Ge­ne­ra­tio­nen­ge­rech­te An­spra­che im Thea­ter­be­trieb

Im demografischen Wandel gewinnt die generationengerechte Ansprache im Betrieb immer stärker an Bedeutung. Dazu referierte Joanna Selina Haberer. Ausgehend von unterschiedlichen Kommunikationsweisen der Generationen stellte die Dozentin Mittel und Methoden vor, um die Beschäftigten bei der Sicherheitskommunikation am Theater generationenübergreifend mitzunehmen. So könnten Arbeitgebende ihre Beschäftigten aus der Babyboomer-Generation gut in Präsenzmeetings „abholen“, die Junior:innen aus der Generation Z (ca. 1997 bis 2009) seien mit kurzen Lernvideos und Gaming-Elementen besser bedient.

Si­cher­heit bei Thea­ter-Ver­an­stal­tun­gen und Pro­duk­tio­nen

Die Sicherheit bei Veranstaltungen und Produktionen ist in der gleichnamigen DGUV Information 215-310 niedergelegt. Über den kürzlich neu erschienenen Leitfaden referierte Jörg Bräutigam von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG). 

 

 

Die Fachtagung „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Theatern und anderen Veranstaltungsstätten“ ist eine Kooperation der Unfallkasse Nord, der Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern und dem Gemeindeunfall-Versicherungsverband Hannover/Landesunfallkasse Niedersachsen. Die Veranstaltung findet alle zwei Jahre in Hamburg unter der Leitung von Frank Hofmann von der UK Nord statt.
 

* Brandursachenstatistik 2002 bis 2023 des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IfS)

Sie interessieren sich für die Vortragsmanuskripte?

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Klaudia Gottheit

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