Qualmende Steckdosen, kokelnde Kaffeemaschinen. Brandgefahr im Homeoffice vorbeugen
In Deutschland ereignen sich jährlich ca. 200.000 Brände. Etwa 400 Personen verlieren jedes Jahr ihr Leben durch einen Brand.1 Häufigste Brandursache ist Elektrizität; ein Drittel aller untersuchten Brände ist darauf zurückzuführen.2 Auch im Homeoffice lauern Brandgefahren.
… und plötzlich qualmte die Steckdose
Die häufigsten Brandverursacher im Haushalt sind die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel. Hinter diesem technischen Begriff stehen unsere tagtäglich zu Hause benutzten Elektrogeräte, von der Kaffeemaschine über das Smartphone bis zur Hobbywerkbank. Elektrobrände werden ausgelöst durch überlastete Mehrfachsteckdosen, unsachgemäßen Gebrauch der Geräte und den Betrieb veralteter oder defekter Geräte. Auch laienhaft durchgeführte Reparaturen können im Wortsinn brandgefährlich werden. Übrigens ist die Gefahr eines Wohnungsbrandes nachts am größten, also dann, wenn die Aufmerksamkeit am geringsten ist.
Bedenkliche Kaskaden
Ein Beispiel für unsachgemäßen Gebrauch sind ineinandergesteckte Mehrfachsteckdosen und Verlängerungsleitungen, sogenannte Kaskaden. Diese sind nicht zulässig, da sie bei einer Überlastung in Brand geraten können. Seit 2009 ist es den Herstellern nicht mehr erlaubt, die Anschlussleitung der Steckdosen mit einem geringeren Querschnitt als 1,5 mm² zu versehen (DIN VDE 0620 Teil 2). Das Verkaufsverbot trat allerdings erst später in Kraft. So kann es im Homeoffice durchaus noch ältere Mehrfachsteckdosen geben. Hier sollte unbedingt auf eine ausreichende Zuleitung geachtet und gegebenenfalls in neue Steckdosenleisten investiert werden.
Brandgefährlich: beschädigte Akkus
Eine oft unterschätzte Gefahr besteht in der Nutzung von Lithium- (Li)-Ionenakkus. Die weitverbreiteten Akkus befinden sich unter anderem in Smartphones, Spielgeräten, Werkzeugen, E-Bikes, E-Motorrollern und Laptops. Wenn der Akku beschädigt wird, weil zum Beispiel das Gerät oder der Akku auf den Boden gefallen ist, kann es gefährlich werden.
Durch die äußere, mechanische Einwirkung können einzelne Li-Ionenzellen im Akku beschädigt werden. Diese werden extrem heiß und heizen andere Zellen auf. Aufgrund chemischer Reaktionen entstehen Gase im Inneren des Akkus. Diese gefährden nicht nur die Gesundheit, überdies kann sich der Akku aufblähen und verformen. Schließlich droht eine explosionsartige Verpuffung, bei der umstehende Personen schwer verletzt werden können. Austretende Flammen können schnell auf die Wohnungs- oder Büroeinrichtung übergreifen.
Zum Laden ab in den Keller
Fachleute warnen beispielsweise davor, die Akkus von E-Bikes, E-Rollern oder E-Motorrollern in der Wohnung zu laden oder zu lagern. Sie können ohne Ankündigung explodieren. Der Keller oder, wenn vorhanden, die Garage sind die besseren Ladeorte. Grundsätzlich sollte man Litium-Ionenakkus nur aufladen, wenn man dabei anwesend ist. Sollte das akkubetriebene Gerät oder der Ladestecker beim Laden heiß werden: Ziehen Sie sie sofort aus der Steckdose. Die Redaktion wünscht Ihnen allzeit einen sicheren Betrieb Ihrer mit Lithium-Ionenakkus betriebenen Elektrogeräte.
Rüdiger Remus/Lilian Meyer, UK Nord
1 Quelle: Deutscher Feuerwehrverband, Statistiken der Jahre 2000 bis 2019 Statistik.pdf (feuerwehrverband.de)
2 Quelle: statista, Verteilung der untersuchten Brände in Deutschland nach Ursache im Zeitraum 2002 bis 2021